27. Dezember 2017

Brot statt Böller

Um eines mal klarzustellen: Ich liebe Feuerwerk. Ein schönes Feuerwerk mit bunten Farben und viel Glitzer ist faszinierend und hat etwas Magisches. Das könnte ich mir den ganzen Tag angucken. Als Abschluss eines Stadtfestes ist das z.B. eine feine Sache, über die ich mich immer total freue. Professionelle Menschen planen und gestalten das, viele Menschen schauen gleichzeitig zu.

Aber wenn in einer einzigen Nacht 133 Millionen Euro im wahrsten Sinne des Wortes in die Luft gejagt werden, ist das doch Wahnsinn. 

133 Millionen Euro investierten Deutsche Silvester 2015/16 in Böller und Feuerwerkskörper (Schätzung des Bundesverbandes pyrotechnischer Industrie). Überlegt mal kurz, was man mit dieser enormen Summe alles bewegen könnte!
Dazu kommt die gewaltige Müllmenge. Ich mag es sehr, am Neujahrstag irgendwann gegen Nachmittag einen Spaziergang durch die verschlafene Welt zu machen. Aber wenn ich dabei an einigen Häusern vorbikomme, deren Auffahrten voll von Böllerüberresten sind, oder die Plastikspitzen und Holzstiele von Raketen und Gräben liegen sehe, wird mir ein bisschen anders zumute.
Dazu kommen aber auch noch undurchsichtige Produktionsbedingungen. Immer wieder werden Vorwürfe von Kinderarbeit laut. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Feuerwerksfabriken in die Luft fliegen und dabei die Ärmsten der Armen ihr Leben verlieren. Guckt also bitte genau nach, wo Eure Raketen produziert wurden. Und wenn Ihr Euch unsicher seid: Kauft sie einfach gar nicht erst!

Ein paar Vorschläge meinerseits:

1. Keine Böller.

Der Knall erschrickt Tiere und Kinder (und mich), ohne dass es irgendwas Schönes zu sehen gibt. Völlig überflüssiges Zeug. Das Geld kannst Du besser sparen!

2. Raketen reduzieren.

Für die meisten Menschen hier in Deutschland gehört buntes Feuerwerk zu Silvester dazu. Das Problem dabei: Wir steigern uns von Jahr zu Jahr in immer mehr rein. So steigt die Zahl der verkauften Silvesterraketen immer weiter an. Und ich wage einfach mal zu behaupten, dass dadurch die Silvesterstimmung nicht zwangsläufig angestiegen ist. Ganz im Gegenteil, manchmal ist es schon so viel buntes Geblinke und lautes Geknalle (vor allem in den Tagen vor Silvester), dass es nervt. Also: Weniger ist mehr. Wenn es im letzten Jahr zehn Raketen und vier Batterien waren, wie wäre es, wenn Du in diesem Jahr einfach mal nur die Hälfte kaufst?
Und wenn Du mit einer größeren Gruppe feierst, sprecht Euch ab. Wer kauft was? Es muss ja nicht jede/r mit einer LKW-Ladung Knaller vorfahren. ;-)

3. Das Feuerwerk der Nachbarn genießen.

Mag sein, dass das egoistisch ist. Aber es gibt ja immer jemanden, der's nicht lassen kann. Du wirst also an Silvester auf jeden Fall ein (kostenloses) Feuerwerk zu sehen bekommen.

4. Das so gesparte Geld spenden.

Wer weniger Silvesterknaller kauft, spart bares Geld. Logisch. Davon kannst Du Dir was Schönes gönnen. Wer einen Schritt weiter gehen will, spendet das gesparte Geld an eine gemeinnützige Organisation, das örtliche Tierheim, den Sportverein oder ein anderes tolles Projekt. Es ist überall besser investiert als im kurzen Feuerwerksvergnügen. Unter dem Motto "Brot statt Böller" ruft das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt zum Jahreswechsel zum Spenden auf: "Der Spaß, den ein Feuerwerk macht, ist nur kurz. Die Freude, die durch Teilen entsteht, ist von Dauer." Durch eine Spende können z.B. Projekte zum Kampf gegen Hunger unterstützt werden.

Die Aktion gilt als unbequem, das weiß ich. Aber wissen wir nicht alle, dass sich die Stimmung einer Silvesterparty nicht nach der Zahl der abgefeuerten Knaller richtet?
- Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt

Dieser Blog-Beitrag mag ebenfalls unbequem sein. Ja, Silvester soll gefeiert werden! Aber: Dabei darf auch ein Zeichen der Solidarität gesetzt werden für Menschen, die nichts zu feiern haben. Teilen macht Freude! Ich wünsche Euch einen guten Rutsch in's neue Jahr und ein schönes, maßvolles Silvesterfeuerwerk! 

1 Kommentar:

  1. Hej, ja,ich finde hier so viele gute Ideen, das eine oder andere werde ich beherzigen. Graswurzelbewegungen sind viel effizienter, als Super G20 Absichtserklärungen. Als Göttinger, der auch OL kennt und schätzt, freue ich mich natürlich über deine vielen Ideen. Werde versuchen am Donnerstagabend in der Kurzen Straße zu sein.
    Es grüßt Trelawny aus Herberhausen.

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