12. März 2017

Alternativen zu...neuen Schuhen #2

Vorher
Meine neuen Schuhe sind eigentlich gar nicht neu, sondern zwei, acht und ca. fünfzehn Jahre alt! Sie alle hatten ihre Schwachstellen, die sich aber für ein paar Euro beim Schuster des Vertrauens* beheben ließen.
Vorher
Die schwarzen Chelsea-Boots habe ich vor zwei Jahren gekauft, die trage ich richtig viel. Dementsprechend war der Absatz ziemlich abgelaufen. Außerdem hat sich vorne an einer Seite das Leder von der Sohle gelöst, die Stelle wurde verstärkt und geklebt.

Meine geliebten türkisen Schuhe haben ebenfalls neue Absätzebekommen. Ich hatte drauf gehofft, dass sie dann nicht mehr so "schlurfig" aussehen, aber leider sind sie noch immer irgendwie schief. Und leider konnte der Schuster an der Farbe nichts machen, Schuhcreme in der Farbe gibt es anscheinend nicht. :(

Das braune Paar habe ich von meiner Mama "geerbt", als wir es vor ein paar Jahren auf dem Dachboden wiedergefunden haben. Hier mussten ebenfalls neue Absätze dran, und zusätzlich wurde die oberste Öse an einem Schuh repariert, die vom vielen Schuhebinden sehr ausgefranst war.

Nachher


Der vorher-nachher-Vergleich auf diesen Fotos ist zugegebenermaßen nicht optimal, man sieht da nicht so einen großen Unterschied. Aber allein das Laufgefühl ist ganz anders.




Pro Paar haben mich die neuen Absätze knapp 12€ gekostet, die Reparatur der Ösen hat 10€ gekostet, und das Kleben bei den Chelsea-Boots hat der Schuster netterweise umsonst gemacht, weil es beim ersten Mal noch wieder auseinandergegangen ist. Insgesamt also 46€ für drei Paar neue Schuhe. :)

*Ich war mit meinen Schuhen bei Mede in Göttingen (Lange-Geismar-Straße 54). Das wird leider nicht mein Schuster des Vertrauens. Insgesamt war ich fünfmal (!) dort, bis alle drei Paare repariert waren (und dabei hatte ich sie alle zusammen abgegeben). Das ist das Dilemma, wenn man in einer neuen Stadt ist, man weiß einfach nicht, was einen erwartet. Der Liebste hatte einmal seine Schuhe zum Kleben dort hingegeben und war zufrieden, deshalb habe ich nicht weiter recherchiert. An der Reparatur habe ich so weit nichts auszusetzen, der Preis ist auch in Ordnung, aber der Service lässt einfach sehr zu wünschen übrig (die Schuhe waren nichtmal geputzt - das ist doch eigentlich Ehrensache eines Schusters! Oder bin ich da von zu Hause zu sehr verwöhnt?). So viel Aufwand wegen ein paar Schuhen könnte einen fast davon abhalten, die Schuhe überhaupt in die Reparatur zu geben...

Leder ein schwieriges Thema, weiß ich wohl. Ich selbst bin über die Hälfte meines Lebens Vegetarierin aus Überzeugung. Bei Schuhen habe ich allerdings immer wieder Ausnahmen gemacht. Bisher habe ich einfach keine haltbareren Alternativen gefunden. Leder ist so pflegeleicht, das sieht auch nach vielen Jahre noch gut aus. Es ist eben (Tier-)Haut, die man pflegen kann und muss, dann bleibt sie schön. Und das Beispiel oben zeigt meiner Meinung nach sehr deutlich, wie lange man von richtig guten Schuhen was haben kann. Zwischenzeitlich hatte ich mal Kunst-Wildlederstiefel von Deichmann (30€) oder billige UGG-Imitate (40€). Die haben jeweils ein bis zwei Winter gehalten, dann sahen sie echt nicht mehr schön aus. Reparieren konnte man die nicht, weil die Sohlen aus einem Guss sind, da konnte der Schuster leider nichts machen.

Die türkisen Schuhe von Akira haben 99€ gekostet. Das klingt erstmal viel, macht aber gerechnet auf neun Winter, die ich sie nun trage, nur 11€ pro Jahr. Die Chelsea-Boots trage ich im zweiten Winter, die haben 70€ gekostet, also bisher 45€ pro Jahr, aber ich bin mir sicher, dass noch viele weitere folgen werden. Von den braunen Schuhen brauche ich gar nicht erst anfangen, sagen wir einfach mal, die haben sich definitiv gerechnet.

Selbst wenn man die neuen Absätze alle zwei bis drei Jahre dazu rechnet, sind diese Schuhe wesentlich günstiger. Und dazu kommt die Tatsache, dass nie neue Ressourcen verbraucht wurden. Gut für die Umwelt und gut für den Geldbeutel.

Ich muss gestehen, dass ich bisher noch nicht so sehr darauf geachtet habe, dass das Leder nachhaltig, also z.B. pflanzlich gegerbt wurde. Es gibt auch deutliche Unterschiede in Bezug auf das Tierwohl: Je länger die Tiere leben, desto mehr "Macken" kann das Leder später haben. Das nehme ich aber gerne in Kauf. Sollte ich also irgendwann doch nochmal neue Schuhe brauchen, wird das auf jeden Fall ein entscheidender Faktor sein. Utopia hat einige empfehlenswerte, nachhaltige Schuh-Labels vorgestellt (darunter auch Leder-Alternativen), auf die werde ich dann sicherlich zurückgreifen. :)

Fazit: Lieber ein paar Euro mehr in "gute" Schuhe investieren, die gut zu pflegen sind und sich im Fall der Fälle problemlos reparieren lassen, anstatt jeden Winter neue Schuhe zu kaufen, die Ressourcen verschwenden und Müll produzieren.

7 Kommentare:

  1. Ich finde bei den braunen Lederschuhen sieht man einen großen Unterschied. Lederfett/Schuhcreme macht echt einen großen Unterschied! Ich habe mir letztes Jahr im Sommer Doc Martens-Stiefel über Kleiderkorb geholt und bin auch super zufrieden mit denen. Meine Freundin hat die gleichen und sie meinte zu mir, dass ihre mehrere Winter in Russland problemlos überlebt haben und dass trotz der fiesen Chemikalien, die die Russen gegen den Schnee streuen. Sie trägt ihre übrigens immer noch.
    Das Paar welches ich für 60€ erstanden habe war noch nicht mal eingelaufen. Ich muss zugeben, bei diesen Schuhen sollte man am Anfang richtig gute Strümpfe haben, aber dafür bekommt man mit denen definitiv keine nassen Füße. Ich hoffe, dass sie mich noch viele Winter begleiten werden bzw. natürlich auch sämtliches Regenwetter. Bei Schuhen sehe ich das echt genau wie du, lieber mehr ausgeben und auf Qualität achten.
    Deine Chelsea-Boots haben auch ein zeitloses Design, was zu allen Sachen passt. Alle meine Alltagsschuhe sind schwarz und wenn ich bei anderen sehe, welche super toll gemusterten Schuhe sie sich gekauft haben, mache ich mir sorgen, wie ich die mit meinen Sachen kombinieren sollte. Ich habe festgestellt, dass Schuhe bei mir No-Brainer sein müssen, sonst ziehe ich sie einfach nicht oft an. Deine grünen Stiefel wären wohl nichts für mich.

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    1. Docs sind echt die besten! Wie cool, dass Du die so günstig ergattert hast. :) Ich ziehe meine seit Jahren auf Festivals an (es sind richtige Stiefel, 18 oder 20 Loch, glaube ich) und zelebriere es anschließend immer sehr, sie zu putzen und neu einzufetten.
      Mit dem zeitlosen Design gebe ich Dir absolut Recht, das war einer der Gründe, aus denen ich die schwarzen Chelseas gekauft habe. Die türkisen stammen noch aus meiner "bunten Phase", haben sich aber trotzdem erstaunlich lange gehalten. :D

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    2. Das war auch wirklich ein Glücksgriff. Na deine sind dann aber so richtige Stiefel! :D Da bindest du sicher ewig.
      Versteh mich bitte nicht falsch, ich finde bunte Schuhe auch hübsch und wenn du dich in deinen wohl fühlst und sie super bequem sind, ist das grandios. Ich weiß nur von mir selbst, dass ich bunte Schuhe einfach nicht so oft trage wie schwarze.
      Ich finde es auch echt gut, dass du deine Schuhe so pflegst und wieder reparieren lässt. Ich habe das bisher nur bei meinen Sandalen machen lassen, weil sich das Fake-Leder aufgelöst hat. Lustigerweise sind das Flip-Flops von Bugatti und ich dachte sie seinen vollständig aus echtem Leder. Hätte man bei dem Preis zwar erwarten können, aber nein. Nur die Außenseite ist es. Innen ist Polyurethan und dieses ist letztes Jahr zerbröselt. Und weil das dann so rau war, habe ich mir die ganze Haut zwischen meinen Zehen aufgerieben. Für 10 € habe ich dann den Steg mit Leder übernähen lassen. Ich dachte zwar ich bekomme glattes Leder, aber sie haben es mit Wildleder überdeckt. Da das Wetter letztes Jahr dann auch nicht mehr so schön war, weiß ich noch nicht, ob das Wildleder nicht auch zu rau sein wird.

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  2. Das ist auch mein Fazit. Ich habe mir vor 27 Jahren ein paar (reduzierte) halbhohe Schnürboots gekauft, waren trotzdem noch für meine damaligen Verhältnisse "sauteuer", aber letztendlich sind es meine Lieblingsschuhe über all die Jahre, ich hab sie fast täglich an (außer im Hochsommer), musste sie bisher 2 x besohlen lassen (auch da sehr sparsam, aber das 3. Mal steht jetzt an). Das Leder ist immer noch tiptop, ich pflege sie auch regelmäßig. Aber diese Investitionen lohnen sich wirklich. Von "Plastikschuhen" kann ich auch nur abraten, da das Material nach einigen Jahren brüchig wird und somit unbrauchbar. Selbst die teuren Varianten davon halten (nach meiner Erfahrung) maximal 7-8 Jahre. Ich finde, selbst als Veganer darf man in einen guten Lederschuh investieren, der über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte tragbar ist. Auch vom Umweltaspekt her (meiner Meinung nach), da die "Plastikschuhe" ja irgendwie auch entsorgt werden müssen bzw Umweltschäden verursachen.

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    1. 27 Jahre, hui! Das hört sich mal wirklich nach Qualität an. Und nach guter Pflege. :)

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  3. Ein Thema, das ich sehr lange vernachlässigt habe... Als ich noch ein Kind war, gaben wir unsere Schuhe immer zur Reparatur dem Schuster. Das war damals noch selbstverständlich. Aber nachdem der Betrieb dann aufgehört hatte, gab es sehr lange in dieser Kleinstadt keinen anderen Schuster. Da hab ich das aus den Augen verloren. Kurz bevor ich weggezogen bin, gab es dort wieder einen, aber der kam mir merkwürdig vor und so hab ich dem meine Stiefel nie gegeben.
    Jetzt in Hamburg müsste ich auch auf Gutdünken versuchen, einen guten Schuster zu finden. Bin gespannt :)

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  4. Die türkisen und die schwarzen finde ich toll ... und ehrlich gesagt sehen solche schuhe viel schöner aus wenn die richtig doll abgelaufen sind 0173 7777725

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